Bürgermeister ohne klare Linie
Nach Wochen des Hin und Her in der Frage seiner persönlichen politischen Zukunft lässt Bürgermeister Kratzke die nötige Verlässlichkeit vermissen.
Ende Juni verkündete der Bürgermeister seine erneute Kandidatur für das Amt. Nur wenige Wochen später stellte er überraschend gegenüber der Presse eine Bewerbung als SPD- Kandidat für die Wahl des Regionspräsidenten in Aussicht.
Aufgrund seiner persönlichen Nähe zum bisherigen Regionspräsidenten und der ihm gemeinsamen Affinität für soziale Medien wurden ihm durchaus Chancen für die Kandidatur eingeräumt.
Herr Kratzke allerdings erbat sich dann ebenso überraschend Bedenkzeit. Die Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeitende der Stadt Ronnenberg wurden tagelang im Unklaren gelassen. Informationen gab es nur aus der Presse.
Erst nach fast einer Woche erklärte er seinen Verzicht auf diese Kandidatur, nicht allerdings mit „Funktionsträgern in den höheren SPD-Ebenen“, die offensichtlich bereits eine Präferenz für einen anderen Kandidaten oder eine andere Kandidatin hatten, gesprochen zu haben.
Bei dem von ihm erklärten Verzicht handelt es sich also mehr um eine parteitaktische Entscheidung als um eine Überzeugung.
„Dieses Zickzack-Verhalten ist ein Offenbarungseid. Offenbar ist unsere Stadt für den Bürgermeister nur zweite Wahl, solange nichts Besseres kommt“, sagt Gerald Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion Ronnenberg. Während unsere Stadt aufgrund der angespannten Haushaltslage und der Bedarfszuweisungen des Landes nur noch über Pflichtaufgaben wie z.B. Ganztagsschulen und Feuerwehrgerätehäuser entscheiden kann, beschäftigt sich der Bürgermeister offenkundig mehr mit seiner persönlichen Karriereplanung, fassen die Christdemokraten zusammen.
Führungskraft und Beständigkeit sind das, was die Bürgerinnen und Bürger in Ronnenberg erwarten. Stattdessen haben sie einen Bürgermeister, der das Ronnenberger Rathaus nur als Tanzpalast sieht, aber bei der ersten Gelegenheit nach Höherem greift. Identifikation mit seinem Amt sieht anders aus!
Mit seinem Verhalten hat Herr Kratzke das Vertrauen der Bevölkerung verspielt. „Niemand kann sicher sein, ob er nicht morgen wieder nach einem anderen Posten schielt. Unsere Stadt verdient eine verlässliche Führungspersönlichkeit“, so Müller abschließend.